Gründung der Ortsstelle Wels

Der erste offizielle Heimabend wurde am 13. Dezember 1949 um 19 Uhr im Gasthaus "Zur Mücke" in der Welser Altstadt abgehalten. Man beschloss den vereinsmäßigen Zusammenschluss in Form einer Ortsstelle des ÖVSV. Bereits damals wurden für Vereinsmitglieder in- und ausländische Amateurzeitschriften zur Ansicht aufgelegt.

Zu den Gründungsmitgliedern der Ortsstelle Wels zählten:

STEFAN Jakob OE-150 OE5SN
BUBLA Anton OE-430 OE5BA
WIESINGER Alois OE-461 OE5AW
ENDL Josef OE-470 OE5JE
HAMERLITZ Erich   OE5EC
LINDNER Hubert OE-487 OE5ID
LATZER Hubert OE-497 OE5LH
STEINER Hubert   OE5TN

Im Bild v.l.n.r.: unbekannt, Hubert OE5ID, Josef OE5JE, Toni OE5BA, unbekannt

Bereits 1950 wurden anlässlich eines "Heimabends" (wie die Clubabende damals genannt wurden) Sendeversuche auf dem 2 m Band unternommen.

Dass auch die Hörertätigkeit intensiv ausgeübt wurde, beweisen die QSL-Karten. Hierbei hinterließ die Besatzung Österreichs deutliche Spuren. So wurde z.B. die QSL-Karte von W3BN von der Zensurstelle geprüft und mit großer Verspätung  an OM Anton BUBLA weitergeleitet.

Die folgende QSL-Karte stammt vom ersten Ortsstellenleiter, OM Jakob STEFAN, OE-150.  Auch seine Tochter Margareta war mit dem Hörerrufzeichen OE-450 QRV. Im Juli 1950 wurde das seinerzeitige offizielle Mitteilungsblatt ,,OEM" des ÖVSV reaktiviert. Gefüllt mit interessanten Bauanleitungen, technischen Grundlagen - Informationen, DX-Berichten ("Der Ätherkiebitz") und "Neues aus den Bundesländern" wurde dieses Mitteilungsblatt allmonatlich versandt.

Nach dem Krieg, bei Wiederbeginn der Hörertätigkeit, gab es Selbstbaugeräte vom Typ der ehemaligen DASD-Einheitsbauweise, vielfach mit Wehrmachtsröhren bestückt. Bald schon tauchten  Überlagerungsempfänger auf, ebenfalls im Selbstbau, da die Beschaffung US-amerikanischer Geräte nur wenigen möglich war. Fabrikationsnamen, von denen man nur träumen konnte, waren unter anderen COLLINS, HALLICRAFTERS und später DRAKE.

Weite Verbreitung fanden die italienischen GELOSO sowohl als fertige Sender und Empfänger aber  auch als Baugruppen für den Selbstbau sowohl für KW als auch UKW. Deutschen Fertigungen bzw. Bausätzen, wie z.B.: SEMCO, war ein Dauererfolg nicht beschieden. Verbreitet war der Selbstbau durch die Bausätze der Firma HEATHKIT. Im Zuge der nicht ganz durchsichtigen Einstellung aller dieser Fertigungen eroberten die Japaner den Markt der Amateurfunkgeräte fast vollständig durch überragende Elektronik und Miniaturisierung.

Erst in den 80-er Jahren fasste die US-amerikanische Erzeugung wieder Fuß, nicht aber unter den alten, klingenden Namen.

In der Zeit vom 1950 - 1953 war das so genannte Schwarzfunken überaus aktuell.

Dieser illegale Sende- und Empfangsbetrieb wurde von den Besatzungsmächten mehr oder weniger geduldet.

Der damalige Sekretär des ÖVSV OM BLASCHEK OE3WB teilte sozusagen ohne jede Rechtsgrundlage Schwarzsender-Rufzeichen zu. So z.B.: erhielt OM Toni das Call OE5BA, das er amüsanterweise auch später als offizielles Rufzeichen zugewiesen bekam. OM ENDL erhielt OE5AN, später OE5JE, OM WIESINGER war OE5AU, später OE5AW.

Dass seinerzeit das Schwarzfunken dennoch nicht ganz ungefährlich war, zeigen die QSL-Karten. Das QTH wurde in keinem Fall genannt, so wurde z.B.: für das QTH WELS "near LINZ" angegeben. Auch der Name wurde oftmals abgeändert.

9. OE-Empfangswettbewerb 1954
Die Auswertung dieses Contests stand wohl schon unter dem Zeichen der bald zu erwartenden Lizenzen. Daher hatte sich auch der Prüfungsausschuss eine größere Beteiligung erwartet. Die Zeiten der Jahre 1947 - 1948 und 1949, in denen sich über 100 OM beteiligt hatten, schienen auf der Empfangsseite endgültig vorbei zu sein. Erster bei diesem Wettbewerb wurde OM Josef GÖSCHLBERGER (heute OE2JG). Congrats auch unserem Toni, OE5BA, der damals den ehrenvollen 5. Rang erreichte.

"Es ist soweit", hieß es auf der Titelseite der OEM vom September 1953. In einem Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr und verstaatlichte  Betriebe vom 3. Sept. 1953 wurde dem ÖVSV mitgeteilt, dass durch die Aufhebung der von den Alliierten getroffenen Einschränkungen diese nunmehr wegfallen.

Die Errichtung und der Betrieb von Funksende- und Empfangsanlagen ist somit ausschließlich an die Genehmigung der österreichischen Fernmeldebehörde gebunden.

Hiermit ging ein Kapitel der österreichischen Kurzwellen-Amateure zu Ende. Örtlich heißt es in einer diesbezüglichen Aussendung des ÖVSV:

 

Es ist uns ein Bedürfnis, trotz allem Ungemach der letzten Jahre allen beteiligten Alliierten und österreichischen Stellen für ihr Verständnis und ihre maßvolle Haltung, den österreichischen Amateuren gegenüber, zu danken! Sie haben gesehen, die österreichischen OMs sind anständige Menschen, wir haben gesehen, es wurde anerkannt! Wir haben diesmal nicht nur die Hoffnung, sondern auch die Gewißheit, in Kürze um legalen Amateurfunk in OE zu kommen. Das Christkind wird vermutlich die ersten Lizenzen auf den Gabentisch der OEs bringen.

Wien im Sept. 1953 

gez. v. E. Heitler       

OE1-ER

Präsident

Im April 1954 war es dann auch für unsere Welser OM so weit: OM BUBLA, ENDL, WIESINGER, STEFAN,  LATZER, STEINER und BRÄUER stellten sich der Lizenzprüfung; 2½ Jahre später folgte im Dezember 1956 OM HASENLEITHNER. Die Post- und Telegraphendirektion achtete besonders auf das Vorhandensein der erforderlichen Mess- und Kontrolleinrichtungen.

Wels war eine Amateurfunk-Hochburg in OE5
Wie der Rufzeichenliste von 5. Juli 1954 zu entnehmen ist, waren damals in OE5 insgesamt 14 OM lizenziert. Davon kamen einige OM's aus dem Raume Wels.

OE5AH Ing. Anton Habsburg, St. Lorenz Nr. 78 / bei Mondsee
OE5AW Alois Wiesinger Wels, A. Herrleinstraße 11
OE5BA Anton Bubla, Wels, Römerstraße 36
OE5BJ Hans Breuer, St. Marienkirchen/Polsenz Nr.2
OE5BW Walter E. Brosch, Hörsching Nr. 68
OE5HA Alois Hauser, Steyr/Minichholz Beethovengasse 10
OE5HE Ing. Hermann Ebner, Gmunden/Pinsdorf
OE5HN Peter Hangweier, Pram Nr. 15
OE5HU Ing. Karl Halmerbauer, Laakirchen Nr. 135
OE5JB Josef Biberauer Haag/Hausruck Manichgattern 54
OE5JK Dr. Hans Kerbler, Roitham Nr. 98, Bez. Gmunden
OE5PV Viktor Philips, Garsten Nr. 65 / b. Steyr
OE5SN Jakob Stefan, Wels, Eferdingerstraße 29
OE5WW Walter Wolflehner, Steyr, Mauritiusstraße 3

Es war die Ortsstelle Wels erstmalig mit einem Informationsstand beim Welser Volksfest vertreten.

Unter dem Klubrufzeichen OE5XW wurde mit einem Sender von OM Dr. Hans KERBLER OE5JK, sowie einem GELOSO-Empfänger und einem Eigenbauempfänger von OM FÜRLINGER OE5FH, Betrieb gemacht. Auch eine Sonder-QSL stand zur Verfügung.

Im Juli 1958 wurde OM Toni OE5BA, vom ÖVSV schriftlich gebeten, die Vereinsführung der Ortsstelle WELS zu übernehmen.

1958 schuf der Gründer der SOS Kinderdörfer ein eigenes Diplom!

Der Gründer der SOS Kinderdörfer, Hermann GMEINER, schuf, um seine segensreiche Idee in der ganzen Welt bekannt zu machen, das so genannte "SOS-Kinderdorfdiplom“, das in 3 Leistungsklassen eingeteilt war. Diese QSL-Karte wurde den Funkamateuren zur Verfügung gestellt.

Das Beam-Zeitalter hat begonnen

Bereits im Sommer 1958 montierten Toni OE5BA und Josef OE5JE einen G4-ZU - Beam auf dem Dach von OM Josefs ENDL's Wohnhaus. Auch Karl OE5HT bekam vom Osterhasen eine derartige Antenne.

Mai 1959
Von OE5EC OM Erich organisiert, nahm die Ortsgruppe WELS im Mai 1959 mit der Klubstation OE5XW abermals an einer Ausstellung, der Sonderschau "Das Hobby und Du", teil. Als Sender stand seinerzeit ein 60 Watt Röhrensender schirmgittermoduliert, und als Empfänger ein Radione R2  zur Verfügung.

Selbst das Auto wurde für einen KW-Empfänger geopfert! In der OEM vom November 1959 war in der Spalte "Suche" Folgendes zu lesen: "Suche RX 10 - 80 m, gebe DKW-Sonderklasse Cabriolet, Stahlkarosserie, 90 % bereift. OE1WP"

1963 - 1965

Es wurden vom Landesverband OE5 Mitgliedskarten augegeben.

Der Mitgliedsausweis aus dem Jahre 1970 hatte ein etwas anderes Aussehen, um sich einem Sicherheitsorgan gegenüber als "befugt" ausweisen zu können.

Im Bild links: Toni in seinem für damalige Verhältnisse auf dem letzten Stand der Technik befindlichen Elektroniklabor beim Bau eines KW-Empfängers (1966) - Es dürfte funktionieren, wie man an der Miene bemerken kann! 1969 ging Toni damit das erste Mal auf Empfang.

Diesen Empfänger und noch einige Geräte schenkte sein Sohn nach dem Ableben von Toni im Jahr 1998 der Ortsgruppe Wels und  sind in unserm Klubheim zu bewundern.